In der Samstagausgabe der NZZ schreibt Roman Bucheli einen sehr interessanten Artikel zum Thema Literaturkritik im Zuge der Zeitungskrise Ein Leben nach dem Papier
Die Literaturkritik war einst eine Paradedisziplin des Feuilettons. Seit längerem jedoch droht sie im Zuge der Zeitungskrise und des damit verbundenen medialen Wandels marginalisiert zu werden.
So beginnt der Artikel, in dem er aufzeigt, welche Auswirkungen der Sparzwang und der damit einhergehende Schrumpfungsprozess beim Umfang der Printmedien, auf den Bereich der Literaturkritik hat.
Das Problem ist ja nicht einfach dadurch zu lösen, dass gedruckte Inhalte eins zu eins ins Netz gestellt
werden. Es geht vielmehr darum, zu erkennen, dass der digitale Leser ein
anderes Leseverhalten hat als der Leser eines Printmediums. Ist das
nicht etwas, mit dem sich wir Literaturblogger, ja auch ich zähle mich
dazu, auch wenn sich mein Blog noch im Anfangsstadium befindet, ständig
beschäftigen?
Für solche anspruchsvollen Texte werden auch (und vielleicht gerade) im
digitalen Zeitalter Raum und Bedürfnis gegeben sein. Das Digitale muss
darum nicht der Totengräber der analogen Kritik sein, es könnte vielmehr
Plattform werden für eine kritisch-analytische Kompetenz, wie es sie
seit Lessing immer wieder gegeben hat. Dafür sind offene und freie
Denkräume zu schaffen, wo sich die Kunst des Lesens mit Streitlust und
der Deutungswille mit dem Eros des Schreibens verbindet.
Offensichtlich erkennt man nun auch im Bereich der Printmedien, dass anspruchsvolle Literaturkritik im digitalen Medium anderen Gesetzmäßigkeiten unterliegt. Vielleicht wird auch irgendwann auf die Bedeutung guter Literaturblogs, von denen es so einige gibt, hingewiesen - die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Ich wünsch euch einen schönen Wochenbeginn!
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